Astronomie ist ein Blick über den eigenen Horizont hinaus in die tiefen Weiten des Universums.

Trotzdem kommt sie in Schulen nur sehr selten vor. Dabei gewinnt die Raumfahrt mit neuen Expeditionen zu Mond und Mars und Erfolgen in der Abwehr von Asteroiden an Bedeutung. 12 Lehrkräfte aus 9 Schulen im Münsterland ließen sich in der Mathilde Anneke Gesamtschule (MAG) auf den Stand der Beobachtungstechnik für Schulen bringen. Sie erhielten für ihren Unterricht und auch für ihre Schülerinnen und Schüler einen kostenlosen Zugang zu 26 robotisch gesteuerten Forschungsteleskopen an 8 exponierten, rund um die Erde verteilten Standorten. Eine halbe Stunde lang konnte die Gruppe die Live-Steuerung des 2 Meter Faulkes-Teleskops in Siding Spring/Australien ausprobieren. Dabei entstanden Bilder von faszinierenden Galaxien des Südsternhimmels, wie NGC 1365, NGC 1566 und NGC 1672: Ein Vorteil solcher Live-Beobachtungen besteht darin, dass es während des morgendlichen Unterrichts im taghellen Münster in Australien Nacht ist.

Moderiert wurde das Angebot der Astronomischen Werkstatt Münster in der MAG von TabeaMann, Dr. Tobias Breitenstein und Paul Breitenstein von AiM (Astronomy and internet in Münster), die den Lehrkräften den Weg zum „The Schools‘ Observatory/UK“ wiesen. In der Vorbereitung für die Fortbildung unterstützte zudem Christian Ambros, ebenfalls AiM. Das britische TSO (TheSchools‘ Observatory) bietet für die astronomische Bildung nicht nur kostenlose Zugänge zu Forschungsteleskopen, sondern auch viele kleine, gut ausgearbeitete Lerneinheiten, von denen einige in Gruppenarbeit ausprobiert werden konnten. Die Rückmeldung war insgesamt eindeutig positiv.

Die Robotik ist aber nicht auf Forschungsteleskope beschränkt. Auch in Schulen finden kleine, leicht zu steuernde Geräte mit hoher Bildqualität Interesse. Eine Gegenüberstellung des oben erwähnten 2 Meter Faulkes-Teleskops (Masse: 25 Tonnen) und eines S50-Roboterteleskops der Astronomischen Werkstatt (Masse: 2,5 kg) zeigt die Dimensionen.

Die Lehrkräfte probierten in drei Gruppen jeweils an einem S50-ROBOTER die Möglichkeiten aus, den einzigen Stern in unserer direkten Umgebung unter die astronomische „Lupe“ zu nehmen, unsere Sonne. Man war sich einig: Hier können Schülerinnen und Schüler die tägliche Bewegung der Sonnenflecken beobachten und ab Klasse 9/10 die Rotationsgeschwindigkeit der Sonnenoberfläche mittels Trigonometrie studieren, mit der Moderation der Lehrkraft und dem Unterrichtsmaterial von TSO auch zum großen Teil eigenständig.

An der MAG selber wird bereits seit 2 Jahren eine AG „Astronomie“ für die Klassen 5 und 6 angeboten sowie seit diesem Schuljahr ein Wahlbereich „Astronomie“ für die Klassen 9 und 10. Außerdem bietet der „offene Abend“ der Astronomischen Werkstatt Münster an jedem 3. Freitag im Monat in der MAG ein vielfältiges astronomisches Programm und Live-Beobachtungen vom Schulhof aus.

Diese Fortbildung wurde unterstützt von der DPG (Deutsche Physikalische Gesellschaft). Mehrere Seestar S50-Roboter konnte die Astronomische Werkstatt Münster an der MAG durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost anschaffen.