Der Nachhaltigkeitsansatz unserer Schule orientiert sich an der gleichzeitigen und gleichwertigen Betrachtung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte. Als Schule im Aufbau ist es uns ein Anliegen, die Strukturen sowie die Lehr- und Lernangebot unmittelbar in den Nachhaltigkeitskontext zu stellen. Prinzipien wie Partizipation und Transparenz sind uns dabei wichtig.
Das eigenständige Planen und Umsetzen der Schülerinnen und Schüler, das aktive Gestalten, die personelle und inhaltliche Vernetzung sowie ein vorausschauendes Agieren sind hier zu nennen.
Manifestation unseres Ansatzes ist der Neubau der Schule, der im Sinne des nachhaltigen Bauens gefertigt wird und als authentischer Lernort der nachhaltigen Entwicklung die Lehr- und Lernangebote noch unterstreicht. Die noch junge Schulgemeinschaft freut sich auf den Neubau unserer Schule, der in vielerlei Hinsicht vorbildlich ist. Die Architektur wird nicht nur neuesten pädagogischen, sondern auch strengsten bauökologischen und nachhaltigen Ansprüchen gerecht: Der Neubau des Schulgebäudes ist in Holzbauweise vorgesehen. Die gewählte Konstruktion zeigt insbesondere unter dem Gesichtspunkt der CO2-Speicherung nachhaltig Verantwortung. Die Materialität setzt sich konsequent im äußeren und inneren Erscheinungsbild fort, wodurch der Nachhaltigkeitsaspekt auch für die Schülerinnen und Schüler erlebbar und nachvollziehbar wird und der Schule eine adäquate und angenehme, warme Lernatmosphäre verleiht.
Insgesamt nutzen wir aktiv die Chance einer Schule im Aufbau, indem wir das Thema Nachhaltigkeit von Beginn an curricular sowie im Leitbild verankern. Durch eine gelebte SV und aktive Schüler-Arbeitsgruppen (Schule ohne Rassismus, Schulordnung, Pausen-containerdienst, Spielbereiche, Schulverschönerung) wird das Thema Nachhaltigkeit in alle Bereiche des Zusammenlebens eingebracht.
An unserer Schule nimmt zurzeit eine Lehrerin an einer Weiterbildung zur „Nachhaltigkeitsbeauftragten in der Schule“ teil. Diese findet im Institut für Nachhaltigkeitsbildung (IfN) in Münster statt. Außerdem hat die Lehrerin bereits im Rahmen des Fortbildungsprogramms der Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA) an der Veranstaltung „Gemeinsam für BNE in Bildungslandschaften – BNE-Tagung im Regierungsbezirk Münster“ teilgenommen. Die Teilnahme an Schulungen wird – der Vielfalt einer nachhaltigen Entwicklung entsprechend – sukzessive in den einzelnen Themen- und Handlungsfeldern ermöglicht. Wichtig ist es dabei, dass die Nachhaltigkeitsbeauftragte als Schnittstelle fungiert, um dem systemischen Charakter der nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden und die Prozesse in Richtung Nachhaltigkeit steuern zu können.
Zudem stehen die Kolleginnen und Kollegen, die das Fach Hauswirtschaft unterrichten sowie diejenigen, die das Projekt „Sozial Genial“ entwickeln, in regelmäßigem Austausch mit lokalen Umweltorganisationen und Vereinen, wie z.B. Vamos e.V. und der CIR (Christliche Initiative Romero).
Fairtauscht – Ich MAG Shoppen
Die Idee zu unserem Laden entstand in einem Vernetzungstreffen mit dem Verein Vamos e.V., der nachhaltige Bildungsprojekte auf lokaler Ebene unterstützt. Die Schülerinnen und Schüler nahmen die Idee eines nachhaltigen, nicht kommerziellen Shops an der Mathilde Anneke Gesamtschule begeistert auf und entwickelten sie mit Unterstützung der Nachhaltigkeitsbeauftragten Frau Neise weiter. Als Ziel des Ladens wurde festgelegt, gemäß den Prinzipien eines Second Hand Ladens im Fashionbereich zu arbeiten. Die Schülerinnen und Schüler konnten Vorschläge für den Namen des Ladens einreichen und später in den Jahrgangsstufenversammlungen abstimmen, wie der Laden heißen soll. Die Bekanntgabe des Namens erfolgte im Rahmen der feierlichen Eröffnung. Die Schulgemeinschaft wurde gebeten, den Laden in Form von Kleidungsspenden zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen dabei die Aufgabe die gespendeten Kleidungsstücke zu sortieren, zu waschen und zum „Verkauf“ vorzubereiten. Aussortierte Kleidungsstücke sollen zum Upcycling genutzt werden. Auch den eigens bereitgestellten Raum planten und gestalteten die Schülerinnen und Schüler. Unsere Schul-T-Shirts und -Hoodies sind fair gehandelt und aus Biobaumwolle hergestellt. Schulkleidung, aus der die Kinder beispielsweise herausgewachsen sind, können im Laden abgegeben oder gegen ein anderes Kleidungsstück eingetauscht werden. So wird die Schulkleidung möglichst lange weitergenutzt. Die Eröffnung des Ladens wurde bewusst in den Kontext der Europäischen Woche der Nachhaltigkeit gestellt und innerhalb dieser auch beworben. Die Weiterentwicklung des Ladens erfolgt in der schuleigenen Projektwoche und des Jahrgangsprojektes Sozial Genial.
Die teilnehmenden Kinder stellten ihren Mitschülerinnen und Mitschülern die Rahmenbedingungen, Leitideen und Ziele des Projektes im Rahmen der Jahrgangsstufenversammlung vor. Teil der Präsentation war die Einführung des „Anneke-Talers“ an unserer Schule. Alle Schülerinnen und Schüler erhielten im Rahmen der feierlichen Eröffnung ihr Startkapital von drei „Anneke-Talern“. Zukünftig soll diese Übergabe im Rahmen der Einschulung der Fünftklässler stattfinden. Diese „Anneke-Taler“ sind unsere schuleigene Währung. Sie sind nicht mit Geld zu bezahlen und werden lediglich bei der Einschulung als Willkommensgeschenk überreicht. Durch besonderes Engagement in der Schulgemeinschaft, erfolgreiche Teilnahme an internen und externen Wettbewerben wie dem Tischsieger in der Mensa oder dem Tischtennisturnier können sich die Schülerinnen und Schüler „Anneke-Taler“ verdienen. Dazu zählt auch zum Beispiel die Teilnahme an der Namensgebung-, Leitbild- oder Schule ohne Rassismus-Gruppe. Die Kleidungsstücke des Ladens können ausschließlich mit diesen Talern und nicht mit Geld gekauft werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein eigenes Kleidungsstück gegen eines aus dem Laden einzutauschen. Die Taler selbst sind aus Kronkorken von den Schülerinnen und Schülern hergestellt worden. Das Logo der Mathilde Anneke Gesamtschule schmückt diese auf der Vorderseite. Wichtig dabei war uns die Verwendung eines bereits verwendeten Rohstoffes, damit bei der Produktion keine neuen Ressourcen verbraucht werden. Die Idee mit den Kronkorken kam selbstverständlich aus den Reihen der Laden-Gruppe. Auch die Herrichtung des Ladens wurde gemeinsam mit zwei Lehrerinnen von den Schülerinnen und Schülern übernommen. Dabei wurde ebenfalls großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Wandfarbe mit ökologischen Farben auf Lehmbasis wurde in einem Naturbaustoffhandel im Viertel gekauft, die Farbe selbst ist dem Schullogo entnommen. Die Kleiderstangen wurden aus Ästen aus dem eigenen Schulgarten hergestellt und der Vorhang für die Umkleidekabine aus recyceltem Stoff hergestellt.